Der einfache Weizen, ohne Vollkorn, ohne Bio-Label, hat mittlerweile einen schlechten Ruf. Wer auf eine gesunde Ernährung setzt, sich mit Foodtrends beschäftigt und nachhaltig konsumieren will, ist meist kritisch, wenn es um „herkömmliche“ Backwaren geht. Ich auch. Dennoch ist bei dem Thema viel Halbwissen im Umlauf. Denn so schlecht wie sein Ruf ist Weizen gar nicht. Was die kritisierten hellem Aufbackbrötchen (hier stellvertretend für andere typische Fertigbackwaren) oft unbekömmlich macht, sind nämlich einerseits auch Zusatzstoffe – immerhin etwa 200 sind für Backwaren zugelassen – und die Art und Weise, wie sie hergestellt werden. So wird dem Brotteig heute immer seltener Zeit gegeben, in Ruhe aufzugehen. Statt natürlichem Sauerteig oder der sogenannten langen Teigführung wird mit chemischen Beschleunigern gearbeitet. Das kann Bauchschmerzen verursachen.

Dennoch möchte ich hier aber eine Lanze für die alten Getreidearten brechen – egal wie gut oder schlecht der Weizen nun wirklich ist. Denn alte Getreidearten haben nicht nur den Vorteil, dass sie meist noch mit den Methoden verarbeitet werden, die besser bekömmliche Backwaren erzeugen. Dinkel, Emmer und Einkorn werden meist auch von Landwirten angebaut, die weniger Spritz- und Düngemittel verwenden (man braucht der Wissenschaft zufolge auch weniger) und die auf eine Fruchtfolge setzen.

Da sie weniger Ertrag bringen und bislang noch nicht im großen Stil exportiert oder importiert werden, findet ihre Verarbeitung im regionalen Kreislauf statt – bestenfalls vom kleinen Landwirt zur kleinen Mühle und dann direkt zum Handwerksbäcker. Quasi eine Win-win-win-Situation.

Warum die Beliebtheit der sogenannten Urgetreide derzeit steigt und ob sie wirklich besser für uns sind, habe ich in einem ausführlichen Online-Beitrag dargestellt. Ihr könnt ihn hier nachlesen.>>>