Das Thema Pflanzenschutzmittel im Trinkwasser ist weiter hochaktuell. Behandelt wurde es bereits hier:

http://www.imkerdemo.de/2010/03/pflanzenschutzmittel-im-trinkwasser

Ein aktueller Fall aus Österreich zeigt die Dimensionen, in denen sich so etwas entwickeln kann.

Wie letzte Woche bekannt wurde, ist nun im Grundwasser von Korneuburg giftiges Maisbeizmittel (Thiamethoxam) entdeckt worden. Die betroffenen Brunnen wurden für die Trinkwasserentnahme gesperrt. In manchen Brunnen wurden die Grenzwerte um das Achtzigfache überschritten.
aus: http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20110808_OTS0026/maisbeizmittel-toetet-millionen-bienen-und-gefaehrdet-kinder-global-2000-fordert-verbot

Siehe auch das Video: Fernsehbeitrag

Es ist also an der Zeit, selbst aktiv zu werden und bei eurem lokalen Wasserversorger nach Untersuchungen auf Pflanzenschutzmittel zu fragen.

Hier ein kleiner Vorlagetext zum Kopieren in eine E-Mail:

Sehr geehrte Damen und Herren.

Ich beschäftige mich als Imker seit geraumer Zeit mit Rückständen von Pflanzenschutzmitteln. Dort vor allem mit den sogenannten Neonicotinoiden und deren Metaboliten.

Die Verwendung dieser Stoffe in der Landwirtschaft und in den Gärten ist mittlerweile sehr verbreitet. Das führt potentiell zu hohen Belastungen des Trinkwassers. Ganz aktuell ist ein Fall in Österreich, in dem die Grenzwerte für das Beizmittel Thiamethoxam achtzigfach überschritten wurden und daher Brunnen geschlossen werden mussten.

Meine Frage an Sie: Testen und prüfen Sie das Vorhandensein von Pflanzenschutzmitteln und deren Metabolite? Zum Beispiel auf Dimoxystrobin, das bei der Ozonierung ein cancerogenes Nitrosamin bildet?

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit ich die Untersuchungsergebnisse einsehen kann?

Über eine kurze Information würde ich mich freuen.

Freundliche Grüße

Thiametoxam ist auch in Deutschland zugelassen und im Raps, in den Kartoffeln und in Futter-/Zuckerrüben im Einsatz.

Eine Übersicht über die aktuell zugelassenen Stoffe findet ihr hier:
http://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Downloads/04_Pflanzenschutzmittel/psm_uebersichtsliste.pdf?__blob=publicationFile&v=8

Oder: http://www.bvl.bund.de/DE/04_Pflanzenschutzmittel/01_Aufgaben/02_ZulassungPSM/01_ZugelPSM/psm_ZugelPSM_node.html

In diesem Bericht finden sich im Abschnitt 4 die Liste der Wirkstoffe, sowie die Mengen der im Inland abgesetzten Pestizide:
http://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Downloads/04_Pflanzenschutzmittel/meld_par_19_2010.pdf?__blob=publicationFile&v=2

Insgesamt 249 Wirkstoffe sind zugelassen, in 644 Mitteln und 1.206 Handelsnamen.

Zumal die 249 Wirkstoffe mit der Zeit zerfallen und dadurch Metabolite in unbekannter Anzahl und Durchmischung entstehen, die durchaus sehr giftig sein können.

In 2010 wurden im Inland 14.000 Tonnen (oder greifbarer: 14.000.000 Kilogramm) Insektizide abgegeben. (Und mutmaßlich ausgebracht.) Thiacloprid als Neonicotinoid immerhin in der Kategorie 100-250 Tonnen. Dicht gefolgt von Clothianidin mit 25 -100 Tonnen. (!) Thiametoxam findet sich ebenfalls in der Kategorie 25-100 Tonnen.

Bitte schreibt eurem Wasserversorger und weckt das Bewußtsein.